This is field recordings pur. Wobei … wenn wir das jetzt verraten, müsste es beim Titel der CD eigentlich »Klick« machen, oder? Der Amerikaner David Michael exerziert auf »The Slaughterhouse« in gewisser Weise den Einserschmäh des Genres durch. Er ist mit seinem Mikro in ein, richtig, Schlachthaus gegangen. Ein Schlachthaus in Birmingham, Alabama. Und wir hören eine knappe Stunde lang, was sich da rein akustisch so tut. Der Witz an der Sache wird klarer, wenn Michael im Booklet davon schreibt, dass eigentlich nur das Geräusch des Schlachtschussapparates auf die Tötung hinweist, ansonsten geht es in diesem Schlachthaus erstaunlich vielgestaltig und dementsprechend interpretationsoffen zu. Dass uns Michael zu jedem Track eine inhaltliche Deutung präsentiert, untergräbt aber diesen Reiz des Unbestimmten. Es wird noch schlimmer, wenn er beschreibt, wie er den Sound des verendenden Tiers einzufangen versuchte, aber entdecken musste: »there is nothing really to hear«. Man weiß nicht recht, ob er das bedauert oder umso geiler findet. Immerhin diese Deutungsoffenheit gönnt er uns, obwohl wir eher von letzterem ausgehen dürfen, schließlich hören wir in weiterer Folge das Herausnehmen der Eingeweide oder das Zersägen der Knochen. Hm. Was man »The Slaughterhouse« jedenfalls nicht absprechen kann, ist, dass man während des Anhörens ganz schön ins Grübeln kommt, etwa darüber, welchen Sinn solche Aufnahmen machen, und ob es tatsächlich etwas zu bedeuten hat, dass der Tod in akustischer Hinsicht zumindest ziemlich langweilig ist.
David Michael
»The Slaughterhouse«
Gruenrekorder
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