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Fräulein Hona

»The Ground Beneath Our Feet«

Eigenverlag

Das Album der jeweils zwei in Wien lebenden Vorarlbergerinnen und Oberösterreicherinnen ist schon vor ein paar Monaten erschienen und erregte erst unlängst via Ö1 meine Aufmerksamkeit. Der CD-Player zickt schon wieder denke ich mir, es stellt sich jedoch heraus, dass das erste Stück einen undefinierbaren Geräuschevorlauf hat. Danach ist man aber gleich mittendrin im delikaten, akustischen Urban-Folk von Fräulein Hona. Nach der ruhigen Einleitung kommt es zum kantigen, mehrstimmig gesungenen Refrain von »(Blue The Colour Of) Sailor«, der mich schon bei ersten mal Hören an »Song 2« von Blur erinnert hat. Spätestens beim zweiten Stück, »Birds«, bekommt man das Gefühl, das Quartett würde sich unmittelbar im selben Raum befinden, so direkt und nahe ist »TGBOF« aufgenommen. Da passt auch gut dazu, dass das Album in einem WG-Zimmer entstanden ist, aufgenommen wurde in einem Atelier. Neben dem üblichen Instrumentarium, das die Studentinnen der Musiktherapie und der Juristerei bestens beherrschen, kommen Cello, Tamburin, Melodika, Piano, Glockenspiel, Kazoo, und noch allerlei Kleinzeug zum Einsatz. Das Instrumentale steht aber immer ohne Geprotze im Dienst des Songs, und vor allem der elaborierten, zu Herzen gehenden Gesangsarrangements. Zwei der zehn Stücke, »24 Stunden« und »Es tanzt nicht« sind in deutscher Sprache, wobei besonders zweites ein textlich poetisch- schwermütiges, instrumental aber leichtfüßiges Juwel mit perfekt gesetzten Pausen ist: »es geht nicht/ schwimmt nicht/ fliegt nicht/ kriecht nicht/ bewegt sich nicht«. Nicht dass die linguistische Beratung durch Prince Charles persönlich wenig gefruchtet hätte, aber ich würde mir eher mehr deutschsprachige Songs von Fräulein Hona wünschen. Weil sie exzellente Texte schreiben (und singen) und es für den österreichischen Muttersprachler die Unmittelbarkeit noch verstärkt. Auf die Beine gestellt haben Kerstin Eckert, Melanie Künz, Judith Prieler und Hanna Schmid ihren Erstling übrigens mit viel privater Unterstützung ohne Label. Wollen sie laut Hanna Schmid im Moment auch keines. Sehr gelungen ist auch das grafische Konzept des Albums, es sieht genauso aus wie es klingt. Ein erfreuliches Debüt.

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