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The Düsseldorf Düsterboys

»Duo Duo«

Staatsakt

Das erste Album der Düsseldorf Düsterboys, »Nenn mich Musik« von 2019, war nicht weniger als eines der besten deutschsprachigen Indie-Alben der letzten Jahre und überzeugte mit Minimalismus, Zugänglichkeit, analogem Sound und Fokus auf die richtigen Elemente für ihre Art von Musik. Das Folgealbum »Duo Duo« ist da ein wenig anders. Gleich beim ersten Song »Stars/Sternchen« wird klar, dass die Musik fordernder, effektlastiger und vom Sound her schlichtweg größer ist. Wo einst simple, aber perfekte Gitarrenchords zu hören waren, findet man diesmal häufig experimentelle Sounds, die man als Tonstudien der Gitarre beschreiben kann. Zum Beispiel auf dem Song »Korn auf Korn«: Hier spürt man die Anwesenheit der Gitarre zwar deutlich, aber sie wird gerieben und nicht angeschlagen, vermischt mit einer stark nachbearbeiteten Aufnahme des Instruments, dazu kommen gehauchte Lyrics über Fernweh und Trägheit. Ebenso untypisch ist der Song »Adieu, Adieu«, der ohne Melodieinstrumente auskommt und nur auf Vocals und Rhythmussection setzt. Ebenso spannend ist der Track »Schlaf dich aus«, der einerseits aus stark verzerrten, geschrienen und andererseits aus ganz sanften Vocals besteht, gepaart mit Klavier, Gitarre und lauten, etwas falsch klingenden Bläsern und sehr viel Euphorie. Auch eine neue Spielfacette begegnet uns im Song »Lavendeltreppen«, der zuerst sehr klassisch Singer-Songwriter-mäßig daherkommt, dann aber mit einem ansprechenden Streicherteil aufwartet, der fast orientalisch wirkt. Fans des klassischen Düsterboys-Styles kommen trotzdem auf ihre Kosten, etwa bei den Songs »Füße«, »2016« und »Ab und zu«, die nichts anderes als Musik erster Klasse sind. Die Düsseldorf Düsterboys gehen auf »Duo Duo« neue Wege und nutzen neue Ausdrucksweisen für sich, die man eigentlich eher ihrem anderen Bandprojekt International Music zuggeordnet hätte, nichtsdestotrotz gelingt ihnen ein Album, das mit jedem Mal Hören interessanter wird als beim Mal zuvor. Geblieben sind auch der Humor, die Liebe und die Intimität. Und die Zelebrierung der Akustikgitarre, in welcher Form auch immer.

Wer das live sehen will: Die Düsseldorf Düsterboys residieren am 23. November 2022 im B72.

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