Mit dem Experiment ist es zunächst mal Nüsse. Das Alex Pinter Quintett zeigt sich auf »The Beantown Experience« als vorzügliche, ja als geradezu exquisite Jazzcombo, die sich irgendwo zwischen Hardbop und Modalem Jazz eingenistet hat, mitten in der stimmigsten, dankbarsten Jazzära also. Tatsächlich scheint Komponist und Gitarrist Alex Pinter geradezu davon beseelt zu sein, einen zu spät gekommenen Klassiker aus dem großen »Book Of Standards« einzuspielen. Als hätte sich Pat Metheny (bzw. eher dessen frühes Vorbild Wes Montgomery) mit Sonny Rollins, Jimmy Giuffre, Herbie Hancock und/oder Elvin Jones hingesetzt, um für ein paar Takes die gute alte Zeit aufleben zu lassen. Dieser extreme Retroflair irritiert ein wenig, aber wenn man sich darauf einlässt und diese Art von Jazz mag (und wie kann man als Jazzfan diese Art von Jazz nicht mögen!), dann lässt man zu »The Beantown Experience« die Sektkorken knallen. Denn was die Stimmigkeit, die Virtuosität und die Beherztheit angeht, ist diese CD wirklich hervorragend gelungen. Kein Experiment also, trotzdem großartig.
Alex Pinter Quintett
»The Beantown Experience«
Extraplatte
Text
Curt Cuisine
Veröffentlichung
06.04.2012
Schlagwörter
90
Alex Pinter Quintett
aRtonal/Extraplatte
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