Max Nagl hat sich wieder einmal selbst übertroffen und beschenkt uns Unwürdige mit einer abwechslungsreichen, unverwechselbaren und richtig schönen Aufnahme, einer Rundreise durch verschiedenste Musikstile. Sein Quintett besteht auch diesmal wieder aus den üblichen Verdächtigen Joanna Lewis (v), Josef Novotny (p), Achim Tang (b) und Patrice Heral (perc). An Jazz denkt man dabei kaum einmal, Nagl spricht eher kammermusikalisch zu uns. Herumliegen am Seineufer an einem Pariser Sonntagnachmittag – oder doch liebesschwerer Walzerabend? Und mitten in all dieser Romantik plötzlich ziemlich angeschrägte, wenn auch ruhige Elektronik von Nagl und Novotny, versehen mit Violintupfern. Schon fast unerwartet, gegen Schluss, wird das Jazzer-Herz auch noch zum Lachen gebracht. Wunderschöne Harmonien verzaubern, Klezmer darf man wohl dazu assoziieren – aber Vorsicht! Die nächste schräge Stelle wartet schon darauf, Versunkene aus ihren Träumen zu reißen, plötzliche, freie Ausbrüche schaffen gar nicht unangenehme Unruhe – und weil der angesprochene Track zehn Minuten dauert, wird sowieso alles noch ganz anders … Um mit einem Titel der CD zu sprechen: »Circus – Wie wär’s?«.
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