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Various Artists

»Street Jazz Festival Mixed Pickles«

Porgy&Bess

Dem Porgy & Bess kann man als Institution, die sich dem bedingungslosen Liebesdienst am Jazz verschrieben hat, gar nicht genug Rosen streuen. Zum 20-jährigen Jubiläum hat sich der Jazzclub selbst ein paar Rosen gestreut, und zwar mit einem dreitägigen Straßenfest, bei dem sich viele klingende Namen der heimischen Jazzszene die Ehre gaben. Aber weil Straßenfest und öffentlicher Raum, hat man bei der Auswahl auf eher sanfte Töne und Zugänge gesetzt – zumindest liegt dieser Eindruck nahe. Es fängt mit dem Quartett Kompost3 spannend und kraftvoll an, aber die vier Herren (Martin Eberle, Benny Omerzell, Manuel Mayr & Lukas König) haben ja schon mit einer herrlich unorthodoxen CD auf sich aufmerksam gemacht. Es folgt Wolfgang Muthspiel, als Virtuose eine Klasse für sich, allerdings auch eine Klasse, die kaum mehr zu überraschen vermag. Karl Ratzer beweist einmal mehr, dass er es mit jedem Jazzgitarrengott des vergangenen Jahrhunderts locker aufnehmen kann. Das Judith Ferstl Trio (bzw. Judith Ferstl & Treeoo) wandelt beeindruckend souverän auf den Spuren von Bill Evans und Brad Mehldau. Neben der großartigen Bassistin, die dem Treeoo vorsteht, spielt sich auch Pianist Max Tschida locker in die Herzen jedes Jazzliebhabers. Peter Herbert & Extracello haben sich dem konzertanten Jazz verschrieben, der sich unterschiedlichste Ausgangspunkte sucht, von Laurie Andersons »Oh, Superman« bis zum »One Note Samba« von Antonio Carlos Jobim. Das Ensemble Velvet Elevator unter der Leitung von Martin Ptak und Heinz Fallmann bietet astreinen Big Band Jazz, der vielleicht ein bisschen zu sehr klingt, als wäre er in den 1970ern vom Stuhl gefallen und 40 Jahre später nicht mehr richtig hoch gekommen. So angegraut wie hier klingt diese Compilation sonst nicht. Viel frischer etwa das groovige Konglomerat aus Nu-Jazz, ein bisschen Downtown und Hardbop, das vom Vincent Pongracz Synesthetic Octet vorexerziert wird. Hier finden wir nicht ganz zufällig auch den Herrn Lukas König und Manuel Mayr von Kompost3 wieder (und Peter Rom, der wiederum gemeinsam mit den Herren Martin Eberle (übrigens auf Velvet Elevator als Teil des Ensembles zu hören) und Andreas Schaerer zwei großartige CDs eingespielt hat). Bei allem Lobgehudel muss natürlich festgehalten werden, dass Vincenz Pongracz an der Klarinette der eigentliche Leiter dieses Oktetts ist. Ingrid Oberkanins, Agnes Heginger und Nika Zach wiederum schlagen als Extra Virgine eine entzückende Brücke irgendwo zwischen Gary Burton und Manhattan Transfer, und den mehr als souveränen Abschluss bilden Wolfgang Puschnig, Roman Schwaller und Clemens Salesny als Saxophonisten-Meisterklasse mit großartiger Groove-Section (ja, schon wieder dieser Lukas König). Alles in allem machen diese drei CDs herrlich Laune, auch wenn für eine wirklich umfassende Leistungsschau frischere Ansätze, die ja im Porgy & Bess ebenso vertreten sind, doch fehlen.

Home / Rezensionen

Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
11.04.2014

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