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Hellvete

»Sint-Denijs« | »Ode«

Blackest Rainbow

Hellvete ist das Solo-Projekt von Glen Steenkiste, unter anderem bekannt durch seine Mitgliedschaft in den mittlerweile legendären belgischen Psych-Folk/-Rock Kollektiven Sylvester Anfang I und II. Während die erste Hellvete LP »De Gek« (Kraak) noch mehr von folkigen Liedstrukturen, Banjo und Gitarre geprägt ist, widmet sich Steenkiste seither auf einigen Tape-Veröffentlichungen, der Online-Serie »Droomharmonium« und eben diesen beiden Alben intensiv dem Drone. »Sint-Denijs« ist die chronologisch später entstandene, aber früher veröffentlichte (Herbst 2013 auf Blackest Rainbow) der beiden Platten. Der Titel bezieht sich auf den Vorort von Gent, den Steenkiste seit einigen Jahren zu seinem Lebensmittelpunkt ernannt hat. Wie jener bereits vermuten lässt, verströmt das Album eine warme, angenehme Atmosphäre, ein Gefühl von »Zuhause«. Seite A umfasst ein längeres und ein kürzeres Stück, während Seite B zur Gänze dem längsten Track des Albums und meinem persönlichen Favoriten, »G-365« gewidmet ist. Er beginnt mit einer elektronischen Tanpura, langsam kommen andere akustische und elektronische Soundquellen hinzu, zuerst ein Bassdrone, vermutlich von einem analogen Synth, dann höhere, langsam modulierende Klangteppiche. Hier wird eines der wichtigsten Merkmale von Hellvetes Musik deutlich, nämlich das äußerst kunstvolle Ineinanderweben von Borduntönen, die von verschiedenen Instrumenten erzeugt werden. »Ode« erschien im Frühjahr 2014 auf Deep Distance, ist allerdings das früher entstandene Album. Hier ist jede der beiden Seiten einem langen Stück gewidmet. Wieder werden hypnotisierende Klanglandschaften erzeugt, die fast völlig von einer Zeitwahrnehmung losgelöst scheinen. Mein oben gebrachter Vergleich dieser Musik mit Stoffgeweben schient hier auch in der grafischen Aufmachung des Albums mit seinen Spitzenmustern und dem Foto einer Klöppelmaschine als Beilage angedeutet. Für alle auch nur peripher an Drone und Minimalismus Interessierten gilt hier eine unbedingte Kaufempfehlung. Hellvete hat mit diesen beiden Alben seine Position als einer der derzeit interessantesten Künstler in diesem Bereich untermauert.

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