Es wäre ja leicht gewesen, die Sache auf den Produzenten zu schieben. Doch Joni Mitchell hat auf »Shine« selbst geschrieben, arrangiert und produziert. Klar: Handwerklich stimmt hier alles, aber das darf wohl vorausgesetzt werden. Es gilt zu analysieren, warum die neue CD von einer der besten SängerInnen aller Zeiten so kühl und distanziert wirkt? Grund 1: Mitchells Stimme hat in den 31 Jahren seit »Hejira« an Timbre eingebüsst. Grund 2: Das Songwriting ist auf »Shine« im Bereich Durchschnitt anzusiedeln und kann als durchwachsen bezeichnet werden. Joni Mitchell deutet ihre Klasse natürlich an (»Bad Dreams«), aber mehr als Teilerfolge gelingen nicht. Auch wenn Fans ob der neuen Songs glücklich sein werden: Von einer Sängerin vom Kaliber Mitchells darf man einfach mehr erwarten. Vielleicht ist »Shine« der Auftakt eines Spätwerks à la Neil Young, das abwechselnd große und schwächere Momente hervorbringt?
Joni Mitchell
»Shine«
hearmusic/Universal
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!