Seit der Veröffentlichung seiner ersten Single »Cruisin« ging es für den 25-jährigen Singer/Songwriter aus Gent geradezu rasend schnell vorwärts. Mit nationalen Preisen und Lob seitens der belgischen Presse überhäuft, wird er als mehr als nur ein Talent gefeiert. Wo von medialen Huldigungen oft bald anstatt des Schalls nur mehr Rauch übrigbleibt, an dem sich das Interesse satt gelesen hat, setzt Sioen mit dem Debütalbum nach. »See You Naked« legt er in die ungenaue Kategorie Rock mit Jazz/Funk/Soul-Einflüssen ab, denn Genregrenzen mag der Flame nicht. Präzise bleibt er hingegen im Ausdruck des Gesangs. Virtuos versteht er es, die Aufmerksamkeit auf die Vokalleistung zu ziehen. Lebensweisheit legt sich jahrzehntedick auf seine Stimmbänder; durch Widersinnigkeiten angestachelte Lebensfreude hält die Melodien geschmeidig, sodass der am Klavier Grübelnde nicht zu lange im Grüblerischen hängen bleibt. Mal schwingt er sich behände vorwärts (»Cruisin«, »Another Ballad«), mal presst ihn die Entrüstung ruppiger (»Boom!«, »Motorboat«) und lautstarker weiter – stets aber kommt seine Schreib- und Interpretationsqualität zum Tragen. Von Musikern begleitet, wirkt er mit seinen Stücken nicht einsam, doch gleichzeitig auf eine gewisse Weise allein gelassen in seiner eigenen Welt, die sowohl größtmögliche Ausgeglichenheit als auch quellende Ärgernis kennt.
Sioen
»See You Naked«
Keremos/MMS/Ixthuluh
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