Konzept über Substanz. Hansdampf in allen Gassen zu sein hat seinen Schmähpreis. Politisch aktiv, experimentell, auch noch gefällig und jede Platte ein Manifest. Das reicht für drei Karrieren und das sehen etliche Elektroniker in der Alterssackgasse wenig gern. Noch dazu hat Matthew Herbert, der schmächtige Britboy, der seine Karriere vor 15 Lenzen mit rhythmisch zerknusperten Chipspackungen begann, mit dem letztjährigen Scale-Album die Billboard Charts gestürmt. Dem Wunderkind sei es gegönnt. Denn sogar die aktuelle Restverwurstung diverser Soundtrack-Arbeiten für Kino und Theater buttert das Gros neuer Komponisten mit einem charmanten Arschwippen an die Wand. Technicolor-Swing wie aus einem Schmachtschinken von Stanley Donen oder Vincente Minelli, konterkariert mit Big Band Melancholie, wie sie Delerue oder Sarde nicht besser hinbringen. Als Dreingabe das baff machende Re-Release seines 96er Debüts plus acht Bonus Tracks, das in seinem hinreißenden Microhouse-Schwof und minimalistischen BigBeat-Ansätzen fast banal und rudimentär zum Restbibelwerk des HB rüberkommt, wenn auch nicht minder effektiv. Yeah, pass over that Oscar, mate!
Herbert
»Score«, »100 lb.«
!K7/Accidental/Soul Seduction
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!