Ausgefuchste Wiener Musik-Wahnsinnigkeit im fortgeschrittenen Studium, lustvolles Zelebrieren des Scheiterns, Dada-geeichtes Chanson-Theater, angewandte Brachial-Abstrusität: Auf ihrem vierten Album erfinden sich die Kunstfiguren MP Kopflos, Roland von den Sternen, Thesa Tödlich, Susi Hannover, Peter Palme und King Augenring erneut neu, Schlagzeug-Berserker DDKern ist auch mit dabei. Glutamat sind immer musikalischer geworden. Was sie von ihrem schwer charmanten, chronisch überdrehten, kunstaffinen Prog-Artrock-Trash-Punk-Singsang sicher nicht abbringt, sondern nur pointierter und effizienter macht. Mittlerweile sind Glutamat bei recht kompakten Songs angelangt, die unvergleichlich unvorhersehbar, toxisch und dreist sind. So schauen sie beim Hörspiel genauso vorbei wie beim Wave der 1980er, jede Minute steht eine andere musikalische Überraschung bereit und bei dem Cover könnte man sich denken: Geht’s noch? Anarchistisches Musikkabarett wider die guten Sitten, zugunsten der existenziellen Entäußerung. Geiles Teil. Dem Qualtinger Heli hätt’s wahrscheinlich gut g’fallen.
Glutamat
»Scheitern inbegriffen«
Konkord/Hoanzl
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