Diese Platte ist eine Art Abschied von Phil Bonnet, dem ursprünglichen Gitarristen der Band, der Ende ?99 tragischerweise verstarb. Thymme Jones und Dylan Posa entschieden sich nach langem Abwägen nun doch für eine Veröffentlichung der letzten gemeinsamen Aufnahmen sowie für die Weiterführung der Band mit neuem Gitarristen. Auf »Salad Days« gibt es einen Mix aus Studio- und Livematerial mit eingestreuten Tapeschnipseln. Im 20-minütigen Titelstück ist ein Gastquartett aus Sängerin, Flötistin, Hornistin und Posaunisten als Verstärkung präsent. Wer die Verweigerungsmeisterwerke von Brise Glace oder You Fantastic (Thymme Jones‘ wegweisende Solowerke seien verschwiegen) kennt, der weiß, wie diese Typen mit Erwartungshaltungen umgehen. Bei Cheer Accident ist permanenter Wechsel die einzige Konstante, von seriös gebrachten Steely-Dan-Adaptionen bis zu nervtötenden Free-Jazz-Blowouts ist alles drin. Auf »Graphic Depression« eröffnet Thymme beispielsweise mit seinem zarten Wyatt-mäßigen Gesang das Geschehen, in das Dylan in bester Brise-Glace-Manier reinholzt; ein toll statischer Groove darf sich ungehemmt entfalten – diese Hitze! Das unvergleichlich dynamische Spiel lässt an die großen Minutemen denken (die ja auch Steely Dan gecovert haben). Der 70er Schmock wird wie selbstverständlich eingebettet, die leisen Passagen gehen runter wie Zucker.
Cheer Accident
Salad Days
SKiN GRAFT Records
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