Polka und Streichquartettbesetzung – geht das zusammen? Das sollte eigentlich keine Frage sein, haben sich doch auch Haydn, Mozart oder Schubert von alpenländischen Klängen inspirieren lassen. Und seit dem Auftauchen der »Neuen Volxmusik« in den 90ern, die alpine Klänge aus der schunkelnden Zeltfest/Musikantenstadl-Atmosphäre und dem musealen Ghetto des »Klingenden Österreich« befreite, dürfen sich MusikerInnen endlich zwischen alle Stühle setzen oder auf mehreren gleichzeitig Platz nehmen. Die vier Mädels von Netnakisum nehmen sich ohne Scheu Elemente etwa aus dem balkanischen oder lateinamerikanischen Bereich und gehen selbstbewusst auf Seiten-, Um- und Hauptverkehrswegen der Musikwelt. »Veinte Anos« entpuppt sich als waschechter Tango, »Fuchur« ist der neuen Gattung des chinesischen Tangos zuzuordnen, während »Le Onde« ein elegischer Walzer in Moll ist. Vorwiegend sind es jedoch Polka, Galopp und Marsch, die von den Netnakisum-Frauen intoniert werden. Da geht’s mitunter durchaus zünftig zu und offensichtlich ließ sich der eine und andere Juchazer nicht unterdrücken, was einige Stücke in gefährliche Nähe zur aufgesetzten Fröhlichkeit früherer Hubert-von-Goisern-Stücke bringt. Netnakisum sind eben auch eine Spaßpartie, in dem Sinn, dass sie ihre Sache mit großer Freude und Lust tun und mit einem gehörigen Maß Ironie ans Werk gehen.
Netnakisum
»s/t«
Geco Tonwaren/Hoanzl
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