Oft und gerne wird über Platten gelästert, die Drummer »gemacht« haben. Etwa über Billy Cobhams effekthascherische Fusion-Blaupause »Spectrum«, oder über Tony Williams zum Teil großartig gelungenen, zum Teil großartig gescheiterten Lifetime-Exkurse. Warum sollte es da der vielbeschäftigte norwegische Drummer Erland Dahlen auf seiner neuen CD »Rolling Bomber« leichter haben? Weil er praktisch alle Instrumente inkl. der singenden Säge selber spielt? Oder weil ihn vor allem das holzsatte Schlagwerk aus der Weltkriegsära (welches dem Album auch den Namen gibt) mit seinen weichen Tönen inspiriert hat? Weil die leichtfüßige, multirhythmische Performance des Drummers eine mitunter fast schwebende Atmosphäre ergibt? Hm. Man muss ein zweites und drittes Mal in »Rolling Bomber« reinhören, um sich seinen einschlägigen Kick abzuholen, denn gerade die Unaufgeregtheit des Albums ist vermutlich seine größte Stärke. In jedem Fall ein sehr eigenwilliger Eintrag ins Genre.
Erland Dahlen
»Rolling Bomber«
Hubro Music
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