Madredeus‘ kammermusikalisch-abgehobene Künstlichkeit will sie nicht erreichen, trotzdem würde ich Mísias Musik als artifiziell bezeichnen. Ihre Stimme scheint aber bei weitem nicht so entrückt wie jene von Madredeus-Vokalistin Teresa Salgueiro. Drei Herren an Guitarra Portuguesa, Viola Baixa und Viola begleiten Mísia auf ihrer Interpretation von Fado-Kompositionen, die zwar authentisch klingen, aber so ausgefuchst gespielt werden, als ob da ein Konzertpublikum in klassischem Ambiente bedient werden sollte. Obwohl aber die Musizierart nicht eine Vorstadtspelunkenvariante, sondern eine gutsituierte Oberschichten bedienende scheint, ist »Ritual« doch voller Emotionen. Das Gefühl der Saudade ist vorhanden, wenngleich das Ersaufen in schwermütiger Sehnsucht hier ein perfekt inszeniertes ist. Am 26. Oktober im Wiener Konzerthaus.
Mísia
Ritual
Erato
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