Bereits letztes Jahr auf dem Sonar-Festival ließ das französische Duo Étant Donnés mit Old-Skool-Industrial-Vergangenheitsbewältigung aufhorchen, als sie mit TGs Genesis P. Orridge auftraten. Nun haben sich die Brüder Eric und Marc Hurtado aka Étant Donnés, 1980 in Grenoble gegründet, einen weiteren Wunsch erfüllt und generationsübergreifende Songs eingespielt. Suicides Alan Vega gibt sich auf »Re-Up« genauso die Ehre wie Lydia Lunch und eben GPO. The usual suspects are back in town – obwohl sie ja eigentlich nie wirklich abwesend waren. Étant Donnés zollen den prominenten Sängern so viel Respekt, dass sie sich damit begnügen, Distortion- und Feedback-Soundwälle aufzutürmen, die sich nur wenig bis gar nicht verändern und so den Stimmen genügend Platz einräumen. Persönlicher Favorit ist die zehnminütige Lunch-Nummer »Sexodrone«. »Re-Up« ist ein gut durchkomponiertes Werk, das die Experimentierfreude alter Étant Donnés-Aufnahmen allerdings in den Hintergrund drängt. Am ehesten eine Scheibe, um dem generation gap entgegen zu wirken.
Tipp: Praktisch zeitgleich zu »Re-Up« haben Étant Donnés, ebenfalls auf Les Disques Du Soleil Et De L’Acier, zusammen mit The Swans‘ Michael Gira »Offenbarung und Untergang« von Georg Trakl als Spoken-Word-/Experimental-Elektronik-CD herausgebracht.