»In Search of Our Father’s Gardens«

Das Kollektiv rund um RA Washington aus Cleveland, am der Motor City Detroit gegenüberliegenden Ufer des Lake Erie, legt den Fokus diesmal auf die Zusammenarbeit mit Jah Nada. Während der Multi-Instrumentalist an Bass, Synth und Drums agiert, steuert RA Washington – Integrationsfigur der Band Mourning [A] BLKstar und gemeinsam mit LaToya Kent Betreiber von Cleveland Tapes – vor allem Vocals, aber auch Klavier und Drums bei. Da der Gesang meist im Duett mit Kyle Kidd und Eva Barrett bestritten wird (manchmal aber auch von Kyle Kidd alleine) und auf den neun Stücken ein insgesamt 14-köpfiges Ensemble zum Einsatz kommt, greift die Reduktion auf das Duo Jah Nada und RA Washington definitiv zu kurz. Kyle Kidd hat mit ihrer herausragenden Stimme schon früheren Alben von Mourning [A] BLKstar ihren Stempel aufgedrückt und auch andere Protagonist*innen der Band begegnen uns auf dieser Veröffentlichung wieder, darunter die Trompeterin Theresa May oder der Pianist Pete Saudek. Musikalisch beeindruckt die Bandbreite der neun Stücke, die einen Bogen von düsterem Zeitlupen-Jazz bis hin zu atmosphärischen Soundscapes spannen. Während manche Elemente an die gemeinsame Arbeit von Jaki Liebezeit und Burnt Friedman erinnern, teilt man eine tiefgründige Langsamkeit mit Projekten wie Raime oder Bohren & der Club of Gore. Die Art und Weise, wie die Stimmen mit den Bläsern im deutlich hörbaren Aufnahmeraum verschmelzen, fügt den Stücken jedoch eine zusätzliche Dimension hinzu. Die Bedeutung von Raum und Stimme für die Musik des Kollektivs ist auffällig und mutmaßlich eine Folge seiner tiefen Verankerung in der Spoken-Word- und Performance-Szene Clevelands. Die alltägliche Praxis der am Album beteiligten Musiker*innen wirkt beim Zuhören zum Greifen nahe. Kratzt man auch nur leicht an der Oberfläche, offenbart sich schnell die Vielschichtigkeit der Texturen, die dieses Album auszeichnet.