Gerne würde ich alle sechs Alben von Pyrolators »Land«-Reihe kennen, so schön ist die aktuelle, Ende Juli 2022 erschienene Scheibe »Niemandsland«. Hört sich an wie eine Landscape-Series, doch vorwiegend ist das eine Einladung zum schwelgerischen Träumen. Nach »Yukatán« verschlägt es einen etwa nach »Yellow Springs«. Der Quellfluss ist ein intellektueller, doch es ist keineswegs verkopfte IDM und auch nicht Indietronica, sondern der lebenserfahrene Kurt Dahlke, einst Gründungsmitglied von DAF, Mitbegründer des Labels Ata Tak sowie Mitglied von Der Plan und Fehlfarben, ergeht sich in eher in krautiger Psychedelia wurzelnden, modularen Synthesizer-Klangflächen. Soundscapes, die nach imaginären Landschaften klingen und an Ambient und Musique d’ameublement andocken. Ausnahmen sind »Honeywood«, mit an Dubstep gemahnendem Basswummern, und »Der Raum« als technoid-maschinelle Anmaßung – eher dem Experiment geschuldet und vielleicht dem Gedanken, dass eine humanitäre Revolution ohne Aufruhr nicht zu haben ist. Ansonsten gilt es, ein Klangbad zu nehmen. Inmitten warmer, wundersamer Melodien zum Zurücklehnen ist diese ausladend harmonieselige Musik ein lässiger Begleiter für anregende Lektüre.
Pyrolator
»Niemandsland«
Bureau B
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