Die One-Drop-Liebhaber hatten vor dem Hören dieses von Frenchie (französischer Reggae-Produzent) produzierten Albums ein bisschen Angst. Aber die Dancehall-Tendenz, die man kennt, findet man hier nur in einigen Tracks wie »Send Them Come« oder »Work Hard«. Sonst singt der Bobo Dread auf sehr schön gespielten Riddims wie in »Powers Of Creation« (auf dem berühmten »Truth And Rights Riddim«) oder »Do Something For The poor« (mit traditionellen jamaikanischen Nyabinghy-Drum-Sounds). Melodisch ist Anthony B. heute viel besser, so als ob er in dem Musik-Milieu begonnen hat. Aber auch wenn man als Reggae-Liebhaber den Glauben der Rastas an die Macht des Marihuana respektieren soll, kann ich nicht seine Ansicht in einigen seiner Texte teilen: »Wenn Sie Krebs haben, habe ich das Heilmittel …«. Diejenigen, die die Todesursache von Bob Marley kennen, wissen, dass Grass absolut kein Heilmittel gegen Krebs ist. Parallel wird auch ein anderes Album (»Untouchable«) auf Togetherness Records veröffentlicht. Infolge von Kollaborationen mit Wyclef Jean, Aysha, Snoop Dog ist dieses kommerzielle Werk echt das schlimmste, das der Deejay machen konnte. Darin kann man nur Breakbeats hören, die absolut nicht an Dancehall-Beats erinnern. Es ist nur eine Sammlung von schlechtem HipHop und schlechtem R&B. Also Mr B., wo bist du denn?
Anthony B.
»Powers Of Creation«
Maximum Sound/On The Corner
Text
Frank De Carvalho
Veröffentlichung
13.05.2005
Schlagwörter
Anthony B.
Maximum Sound/On The Corner
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