Feierliches In-sich-Gehen. Die Rutenberg-Kirche in Brandenburg war im August 2014 Schauplatz dieser Aufnahme. Man wird des sakralen Raumes gewahr, auch wenn dieser grafische Score von Robin Hayward nur den Verstärkerboxen des Wohnzimmers entfleucht. Keine Ahnung, wie Reidemeister Move aka Robin Hayward (mikrotonale Tuba) und Christopher Williams (Kontrabass) das im Detail anlegen. Innerhalb eines harmonischen Rahmens mäandern jedenfalls die beschaulichen Klänge in Form Borromäischer Ringe, die zusammengenommen verschlungen, aber paarweise unverschlungen sind. Die Benennung geht übrigens zurück auf das italienische Adelsgeschlecht der Borromäer, die die Ringe in ihrem Familienwappen hatten und en miniature an den Knöpfen ihrer Uniformen trugen. Doch zurück zum Hörerlebnis. Zur Notation, die ein Feld möglicher Bewegungen definiert, um durch den harmonischen Raum zu navigieren. Nach 31 Minuten Kontemplation ist zu konstatieren: Zwar fühlt man sich an Minimal Music erinnert, doch setzt die scheinbar kreisförmige Komposition weniger auf Repetition denn allmähliches Umherwandern.
Reidemeister Move
»Plays Borromean Rings«
Corvo Records
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