Freiheit Ouverture. Aus dem Schepperstuhl klingt es: Kill! Fuck! Die! Metal war zuletzt als dementer kränkelnder Opa abgeschrieben, dessen Insignien artfremde Geister wie Gaultier oder Princess Superstar kleiden. Dennoch verkauft sich das musikalische Haupthandwerk maskuliner Sturheit abseits aller Medienkanäle, seien sie Masse oder Independent. Sogar die trüffelgierige Spürhundmaschine des skug hat zwei der bewegendsten Alben des letzten Jahres vergessen. Deswegen hier ein Hosanna, Heiligsprechung, Wiedergeburt. Apokalyptikertum in Stirnband, Nieten, Jogginghose. Alte Hunde des Riff-Blitzkriegs, die verblüffender Weise gegen das Bush-Empire, Irakkrieg, Liberalismus ankläffen. Slayer, mit dem Fantomas-gestähltem Dave Lombardo erstmals seit 88er Album »Seasons in the Abyss« wieder vereint, schicken den neuen Religionsfanatismus auf »Christ Illusion« scheißen. Ein durchbretterndes Konzeptmeisterwerk gegen Katholizismus als Kriegsmaschine, das von den Burschen, die wenige Jahre zuvor die Zwiespältigkeit von »Angel of Death«, ihrer Hymne auf KZ-Arzt Mengele, mehr als genossen hatten. Ebenfalls wieder erstarkt ohne Wenn und Aber, hingebungsvoll peinlich, die Seattle-Rabatzkönige Queensryche mit True Metal-Falsett auf grindendem UftaUfta-Bouquet. Auch hier Endzeit, Kampf gegen die Politschweine um die letzten Reserven und das Recht auf Individualismus. Ein Junkie-Hitman kämpft gegen das Imperium der Businessfressen in schalgrau. Galt Schwermetall nicht Anfang der Achtziger noch als Inkarnation der Ego-Sau, der Neo-Archaik, von Proto-Faschismus und selbstgefälligem Mackertum? Things have changed. Und nicht nur zum Schlechten.
Queensryche // Slayer
»Operation Mindcrime II« // »Christ Illusion«
Warner
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