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Herbert

»One Pig«

Accidental

Structure over substance? Bei Matthew Herberts komplett in den Thesenirrsinn abdriftenden Elektronik-Found Sound-Collagen kommt man sich langsam vor wie in gegenwärtigem Arthaus-Kino, wo Einfallslosigkeit durch bewusst karge und »aus dem Leben gegriffene« Momentaufnahmen mit dem erhobenen Zeigefinger im Hintergrund kompensiert wird. Michael Haneke gone Gurgel-Electronica? Durchaus! Durchaus! Hatte der einst für die K&D-nahen Flauschesound so beliebte Lounge-Engländer die Herzen erobert, praktiziert er nun seit 2001, beginnend mit »Bodily Functions« dem Arrangieren der abgehörten eigenen Körpergurgler und Blutpocher die volle Avantgarde-Breitseite. Meister der er ist, kann das niemand sonst so gut und punktgenau. Aber mit seinem neuesten, inhaltlich eher fragwürdig zusammenhängenden Triptychon ist er eher bei Karmakar angekommen: Hart schmucklose Polaroids mit betont hohem Nervfaktor. »One One« arrangiert dabei Sound-Moods aus von Herbert für einen Tag bereisten Städten und »One Club« ebensolches aus Disco-Atmos von Mathews abendlichen Auftritten. Teil drei folgt dem mit dem Lebenszyklus eines Schweines, von Mutterbauch und Geburt bis zur Bratenverspeisung nach einem Jahr Lebensdauer. Stelzen-Ambient für mutige Gemüter!

Home / Rezensionen

Text
Paul Poet

Veröffentlichung
28.09.2011

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