»It’s good to be back«, das ist eine der Youngschen Standardansagen im konzertanten Rahmen. Egal ob das Sinn macht oder nicht. Mit genau denselben Worten schloss der Ex-NME Herausgeber Ian MacDonald seine Rezension des CD-Reissue von »On The Beach«
Fast 30 Jahre hat es gedauert, dass vier LPs des Youngschen Oeuvres auf CD erscheinen und somit allgemein zugänglich gemacht wurden. Das Meisterwerk dieser CD-Offensive (das neue Werk »Greendale« ist ja im Anmarsch) ist zweifellos »On The Beach« (1974). Zwei Jahre nach »Harvest«, nah dem weltweiten Hit, macht Neil Young das Album, das er selbst nicht so recht liebt (»…one of the most depressing albums I’ve made«), das aber der Inspirationsquell für Musiker der 90er Jahre wurde. Fast alle der neun Songs wurden irgendwann mal gecovert, der Bogen der Bewunderer reicht von Giant Sand bis Mercury Rev. »On The Beach« handelt von Selbstzweifel, Paranoia, Illusionen – den dunklen Wolken über California, den dünkleren des Gemütes. Drei der neun Songs haben die Endung »Blues«, die anderen sind pure Abrechnung: »Ich bin nicht der laid-back-guy mit der Gitarre«, sagt er, »was sich verkauft und was ich mache, sind zwei verschiedene Schuhe, manchmal ein Paar. Im Guten, wie im Bösen«.
»Re Ac Tor« (1981), ist eine Crazy-Horse-LP und die letzte vor dem Wechsel zu Geffen. Die Platte wirkt kalt und unbemüht, lediglich der Song »T. Bone« glänzt durch seine Mantra-artige Lyrik (»Got mashed potatoes, Ain’t got no T-bone«, nur das …) und »Opera Star« war eine Zeit lang ein gut funktionierender Opener bei Konzerten. »Hawks and Doves« (1980) ist ein unbedeutendes Sammelsurium netter alter Songs aus den 70ern (»Little Wing«, »Captain Kennedy«) und peinlichen Lobpreisungen Reaganscher Werte. Braucht niemand.
»American Stars N‘ Bars« wurde 1977, mit Crazy Horse und Kurzzeit-Liasion Nicolette Larson sowie Linda Rondstadt als Backing-Sängerinnen in Windeseile aufgenommen und sollte eine Ansammlung von Bar-Songs werden. Die Fans erwarteten sich einen Fortsetzung des Rockgiganten »Zuma« und bekamen anspruchslose Country-Songs. Nur »Like A Hurricane« schaffte den Einzug in den Himmel der ewigen Rockhymnen. Und das ist ein Kaufgrund.
Neil Young
»On The Beach«, »American Stars N' Bars«, »Hawks and Doves«, »Re-Ac-Tor«
Warner
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