Russendisko im Königreich Norwegen: die nach Bergen verschlagene Kapelle des Mafiapaten Mr. Kaizer verschrammelt ihre während des letzten Osteuropaauftrages zusammengewürfelten musikalischen Eindrücke und legt sie über auf Ansichtskarten geworfene Brecht-Weillsche Songskizzen. Zum Größenvergleich: »Ompa til du dør« hielt sich ein Jahr in Norges Top 40, angekurbelt im Verkauf durch 150 auf Reichsgebiet absolvierten Konzerten allein 2002. Könne ähnliches einer österreichischen Band passieren, die allgemein chartsunübliche Klänge im Dialekt betextet? Schwer vorstellbar. Im übrigen bitte keine Scheu vor Textunverständnis an den Tag legen, denn diese ist ebenso unangebracht wie die Sprachwahl unwesentlich. Die Tonträger sind befrachtet mit verschiedensten Abhängigkeitsverhältnissen, Morddrohungen, inszenierten Begräbnissen, Versklavung und der Gewissheit, seinem unweigerlich ungünstig Schicksal nicht entrinnen zu können. Janove Ottesen und Geir Zahl verstehen es, das Detail zu inszenieren. Sie transportieren Todesernsthaftigkeit und Bedeutungsschwere zum Klange malträtierter Ölfässer und betrommelter Felgen in wie neben den Zeilen. Der beste Act des vorjährigen Roskildefestivals schickt sich an, den Kontinent zu erobern. Lasst uns Ompa tanzen, bis wir sterben – verloren sind wir ohnehin.
Kaizers Orchestra
Ompa til du dør/Evig pint
Broiler Farm
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