Wenn dir zu einer neuen Band 20 vergleichbare Gruppen im Kopf herumschwirren, dir aber diese eine, die du eigentlich suchst, nicht und nicht einfallen will, dann macht besagte Band irgendetwas richtig. Shoegazing, Psychedelic und Krautrock sind Kategorien, die Lower Dens sicher nicht als Beleidigung empfinden würden. Die Leichtigkeit jedoch, mit der sich das Quintett aus Baltimore auf seinem neuen, zweiten Album »Nootropics« zwischen diesen Stilen (und den Stühlen) bewegt, erschwert Definitionsversuche anhand einiger Namen. Bleibt nur der Rückgriff auf adjektivische Beschreibungen. Und da müssten die Labels dann wohl »nachdenklich«, »traumverloren« oder »entrückt« heißen. Kurzerhand Eingeworfenes wie das beschwingte »Stem« oder die Spielhallen-Referenz »Lion In Winter Pt. 2« tun dem im Gesamtbild keinen Abbruch. »Propagation«, »Lamb« und »Nova Anthem« sprechen die Sprache bittersüßer Tristesse und funktionieren nach dem Prinzip des »Weniger ist mehr«. Selten eine Platte die aus ihrer spartanischen Instrumentierung und vor allem der zurückgezogenen Darbietung so viel Essenz zieht wie »Nootropics«. Trockene, aber strudelartige Drum Patterns geben dem Album eine gespenstische Note, die nur mehr von den extraterrestrischen Qualitäten von Sängerin Jana Hunter übertroffen wird. Wer so eine Stimme hat, kann damit Stroh zu Gold spinnen. »Nootropics« könnte der Startschuss zu einer aufregenden Bandkarriere werden.
Lower Dens
»Nootropics«
Domino
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