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Jazzator

»Nonagon«

UNIT Records

Hier gilt es eigentlich nur (etwas spät aber doch), ein paar Rosen zu streuen. Jazzator ist ein russisch-schweizerisches Quartett, in deren Mittelpunkt die Sängerin und Pianistin Marina Sobyanina steht. Ihr zur Seite stehen Sergey Balashov an den Drums, Oleg Mariakhin am Baritonsaxophon und Maximilian Grossenbacher am Double Bass. Jazzator machen einen gewitzten, knackigen Crossoverjazz, der ein bisschen poppig-verträumt, meist hübsch groovig und doch harmonisch alles andere als trivial ist. Es gibt großartige Momente auf »Nonagon«, die fast allesamt einer Spielfreude geschult ist, die womöglich weniger im Jazz, als vielmehr in der russischenFolklore oder gar in der Klezmermusik ihr Fundament haben. Zugleich schreckt man auch vor symphonisch wirkenden Einschüben nicht zurück, die gerne in die fast zu süßlichen Vokalkolorierungen von Marina Sobyanina münden. Aber der eigentliche Hörgenuss sind die wunderbaren, fein gesponnenen Ûbergänge, die»Nonagon« zu einer kurzweiligen, unentwegten jazzy music of changes machen. Dass hier Sergej Prokofjiev als Pate angerufen wird, ist allerdings teilweise ein Missverständnis. Genauso könnte man sich einen in Odessa gestrandeten Chick Corea dazu vorstellen, der sich das Baritonsaxophon von Moloko (vgl. »Pure Pleasure Seaker«) gekrallt hat, um damit eine versponnene Vokalnymphe zu beeindrucken. Oder so ähnlich. Eine hinreißende Platte jedenfalls.

Home / Rezensionen

Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
21.12.2014

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