Kaum ein deutscher Digitaltüftler, dem bei Erwähnung dieses Namens in den letzten Monaten nicht heiß auf den Handflächen wurde. Theoretisch ist es ja nicht gerade die neue Wumme, was Gazettengenie Marc Leclair da rezeptiert: Aus dem Zufallsäther der Radio und Sonstwo-Wellen gefangene Mikrosamples diffizil in polyrhythmische Partycluster zu verspachteln. Über DJ Spookys ähnlich analoge Handanlage hat man sich weiland das Maul zerrissen. Ebenso über Scanners diesbezügliche matt vertanzbarte Experimente. Jan Jelinek oder Herbert setzten erste richtige Labtop-Breitseiten. Und mit den ForceLab Editions kommt eine ganze Releaseserie in Millisekunden-Partikeln daher. Was Herrn Leclair aber auf den Schwanenthron nicht nur der aufbrechenden Montrealer IDM-Szene sondern der generellen new e-Hope setzt, ist die ungezwungene Leichtigkeit, mit der hier die absurdesten Klangfetzchen ineinander greifen. Ein Wavepop-Bässchen hier. Ein Country-Backgroundchor dort. Zweimal Dosenöffnen dazwischen. Dazu ein funky Housebeat aus einer bratzelndnen Insektenverbrennungsanlage. Von Stewart Copeland/Sakamoto erinnernden Soundtrack-Styles über instrumentelle ScatHop-Freakouts bis zur subkutan dahindampfenden Microhousewalze, ist das hier eins der größten A.I.tronica-Alben of all Time. Ein Königreich mehr als die Dezimalsumme seiner Teile.
Akufen
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