Muslimgauze: Memory

Der aus Manchester stammende Bryn Jones ist immer noch unter uns: Unter dem Eindruck des Kriegs im Irak unter englischer Beteiligung hätte Jones aka Muslimgauze als musikalischer Freiheitskämpfer des Libanon vielleicht ein Output zustande gebracht, das noch umfassender ist als seine 9-CD-Box »Silk and Dogs« (Staalplaat; 1999). Die vorliegende russische Compilation ist ein Tribute an Muslimgauze, das aufgeht in verschiednen Herangehensweisen wie etwa Loopgenerierung von Sitars zu Dub und D’n’B, Umdeutungen zwischen europäischen und arabischen Rhythmen als Tanzeinlagen und ambientösen Drone-Flächen für die unendlichen Weiten des Landes; Etwas, das die Geografie Russlands mit der des Mittleren Orients verbindet, gebrochen durch das verbindende Element einer (hier im besten Sinn) globalisierenden gegenseitigen Verständigung. Dass bei diesem Projekt »Memory Parties« abgehalten werden, versteht sich eigentlich von selbst. Das Cover stilsicher der iranischen Fotokünstlerin Shirin Neshat von 1996 entlehnt, ist »Memory« mit seinen Tracks von russischen Elektronik-Underground-Bands wie F.R.U.I.T.S., Stropharia oder Ryaba Mutant eine schnörkellose Aktualisierung, die nicht nur die visionäre Kreativität von Muslimgauze aufzeigt sondern auch dass damit recht stimmige »Versions« gemacht werden können.