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Mulatu Astatke + Black Jesus Experience

»To Know Without Knowing«

Agogo

Seit Buda Records 1998 begannen, Aufnahmen aus den goldenen Jahren populären äthiopischen Musikschaffens zu veröffentlichen (man hält heute bei 30 CDs und hat laut eigenen Angaben noch einmal so viel Material in petto), ist der Stil, den man gemeinhin als Ethiojazz kennt, weltweit bekannt geworden. Vor allem jene Fusion aus souligem Jazz, Latin und regionalen Einflüssen, die dann 2005 durch Jim Jarmuschs Filmmusik zu »Broken Flowers« internationale Bekanntheit erreichte, findet seither jede Menge Nachahmer. Mulatu Astatke gilt als einer der wesentlichen Schöpfer dieser Fusion. Während seines Aufenthalts in England und den USA in den Sechziger- und frühen Siebzigerjahren kreierte der Vibraphonist und Percussionist seine Variante von »Ethio-Boogaloo«, die damals aufgenommenen Tonträger »Afro-Latin Soul« (1966) und »Mulatu of Etiopia« (1972) werden regelmäßig wiederveröffenlicht und haben Kultstatus. Black Jesus Experience sind eine multiethnische Band aus Melbourne, Australien, die eine breite Fusion von World Music spielt und bereits 2016 das Album »Cradle of Humanity« mit Mulatu Astatke aufgenommen hat. Auf dem aktuellen Album »To Know Without Knowing« werden frühe Klassiker Astakes wie »Mulatu« (mit einer den Song abschließenden Rap-Einlage) oder »Mascaram Setaba« originalaffin interpretiert. Mit »Ambassa Lemdi« befindet sich zudem ein altes äthiopisches Volkslied auf dem Album, dessen Interpretation, wie das Album insgesamt, von der fantastischen Stimme der Äthiopierin Enushu Tayes profitiert. Wer mit den sparsam eingestreuten Raps zurechtkommt, findet hier ein Album, das mit seiner Tendenz zum Post-Bop und Jazz-Funk der Siebziger, einem Touch jazzig swingendem Reggae oder Afrobeat da und dort eine logische und, wenn man so will, organische Weiterentwicklung der Musik Astatkes darstellt.

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