Die Geschichte ist hinlänglich bekannt: Paris in den späten 60ern, die wichtigsten Free Jazzer stehen auf der Straße, haben keine Jobs. Drei Männer sind klug genug, ein Label zu gründen, das als BYG (J. Bisceglia, J.-L. Young und Georgakarakos) zu einem Begriff werden sollte. Sie verpflichten ein Quartett mit Don Cherry und dem Schlagzeuger Ed Blackwell, die beiden anderen Musiker tauchen jedoch nicht im Studio auf. Aus dieser Situation entsteht himmlische Musik. Bestimmt hätte niemand anderer als Don Cherry so viele Einflüsse in einem Album verschmelzen können. Lange bevor der Begriff »World Music« auftauchte und mit musikalischem Post-Kolonialismus verwechselt wurde, präsentierte dieses Duo in seiner Musik die Welt. Wenn Freiheit irgendetwas bedeutet, dann findet man es auf dieser Aufnahme. Paris ’69, Revolution, Befreiung – auch Pflastersteine sind nützlich. »Verbieten verboten«, sagte damals der französische Komödiant Jean Yanne. Es könnte nicht echter und menschlicher, nicht einfacher, bestimmter und präziser sein. Diese Musik (im Original zwei LPs) hat so vielen Leuten die Ohren geöffnet und lässt das Genre Free Jazz obsolet erscheinen. Weg mit den Genres, spürt einfach die Musik. Klassiker bleiben Klassiker.
Don Cherry
MU - part 1 & 2
Charly-BYG
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