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Die Heiterkeit

»Monterey«

Staatsakt

Ich würde echt gerne mal zu einem Konzert von Die Heiterkeit gehen. Nicht weil mich die Band interessiert (ganz im Gegenteil, ich würde mich fürchterlich langweilen), sondern einfach um in Erfahrung zu bringen, welcher Typ Mensch derartige Musik gut findet. Vielleicht könnte mir dann ja jemand erklären, warum man diesen drögen Bullshit nicht einfach als solchen bezeichnen sollte. Nach dem superlangweiligen Debütalbum »Herz aus Gold« im Sommer 2012 hatte man eigentlich gehofft, dass das Experiment Die Heiterkeit aus Selbsteinsicht ein frühes Ende finden würde. Denkste! »Monterey« knüpft ohne Gnade am angeblich intellektuellen Indie Rock des Vorgängers an; das Synthesizer-Intro des eröffnenden »Factory« täuscht eine interne Sounddifferenzierung nur vor. Eigentlich ist »Monterey« sogar noch übler als das Debüt, schließlich fällt hier der Ûberraschungseffekt weg, den man dem Trio vor allem auf textlicher Ebene noch 2012 zugutehalten konnte (auch wenn schon damals alle Unken laut »Britta!« riefen, und das zu Recht). »Monterey« ist tatsächlich so fad, dass bereits nach wenigen Minuten mein gesamter guter Wille verflogen ist. Sängerin Stella Sommer klingt, als würde sie jeden Moment einschlafen, der Sound ist dünn wie eine Scheibe Neuburger, jeder Song ein Kohledurchschlag des Vorgängers. Die oft angestellten Vergleiche mit Blumfeld sind eine kapitale Beleidigung des Schaffens von Jochen Distelmeyer; ganze Welten trennen Die Heiterkeit von Blumfeld. Wenn »Monterey« irgendeinen Zweck hat, dann einzig um aufzuzeigen, dass Texte nie wichtiger als die Musik sein können (Werft euren Hass auf mich, Diskursnerds!). Die Heiterkeit sollten eigentlich einen Lyrikband herausbringen. Kompetenzorientierter Output würde das wohl im Wirtschaftssprech heißen.

Home / Rezensionen

Text
Gabriel Mayr

Veröffentlichung
03.01.2014

Schlagwörter

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