Im Westen wird üblicherweise ein klischeehaftes Bild von der Mongolei erzeugt: Noch immer glaubt man, es sei ein Land, in dem alle in Jurten leben und Pferde züchten. Da jedes Klischee auch einen wahren Kern hat, ist auch an diesem etwas dran – doch andererseits ist Ulan Bator eine Hauptstadt wie andere auch: Mit Benzinautos statt Pferdekutschen. Dennoch erzeugen Filme, die im Land spielen, beständig das Bild des traditionellen Nomadenvolkes (»Die Höhle des gelben Hundes«, »Urga«).
Zwischen Tradition und Moderne
Das gilt zum Teil auch für Ning Haos zweiten Film »Mongolian Ping Pong«: Der mongolische Junge Bilike findet beim Wasser holen einen Tischtennisball. Er hält den Ball für eine mystische Perle und spinnt allerlei kleine Geschichten um das geheimnisvolle Fundobjekt. Mit seinen Freunden begibt er sich auf Wanderschaft, um den Ball, den er für das Nationalball Chinas an seinen Herkunftsort zurück zu bringen.
Aus der Perspektive des Kindes
Der 29jährige Regisseur Hao bricht jedoch auch mit den Klischeebilder mittels ironischer Blicke auf die mongolische Gesellschaft: Da sind die Nomaden, die sich vor Leinwänden mit Hintergrundmotiven aus China fotografieren lassen. Da ist ein junger Händler, dessen Lieferwagen gleichzeitig fahrender Laden und Autobus ist. Insgesamt ist »Mongolian Ping Pong« ein ruhiger Film, dessen Erzählfluss nicht immer stringent scheint, der aber trotzdem – aus einer kindlichen Perspektive erzählend – einen interessanten Blick in eine andere Welt wirft.