Reihenweise werden Bäume umgemäht, dass es nur so kracht. Caspar Brötzmanns Gitarre kreischt in »Teer« teils ähnlich einer distorted Motorsäge, windet sich waidwund im Feedbackdonner. Dazu gesellt sich Massimo Pupillos Bass, im Rückkopplungslärm eine weitere Stromaxt. Und Alexandre Babel (Eklekto, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Sudden Infant, spielte mit Otomo Yoshihide, Keiji Haino) sorgt am Schlagwerk fürs dramatische Aufbauschen. PBB ist ein gewaltiges Trio, das den Ohren eine pompös-böse Frischzellenkur verpasst. 2017 habe ich mich beim Hören noch nie so frei gefühlt wie beim deep listening dieser 32 Minuten kurzen Live-Studio-CD. Im zweiten Track »Wagner« wird dann das Tempo zunächst heruntergefahren, Brötzmanns Gitarre heult und schwillt, schleicht sich gefährlich an. Der gute Pupillo (bekannt von Zu, Laniakea) lässt die Basssaiten übersteuert röhren, dass Otto Normalverbraucher Hören und Sehen vergeht. Der Orkan bläst, die Drums treiben im Hintergrund an. Ein infernalisches Trio, das auch hier im Finale allmählich seine umwerfende Kraft aushaucht. Rohe Furiosität in jeder Hinsicht. Karl Records sei Dank. Möge dieses Monstrum weiterwüten bis in alle Ewigkeit. Herrlich!
Pupillo/Babel/Brötzmann
»Live at Candy Bomber Studios Vol. I«
Karlrecords
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