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Clemens Denk

»Lieder«

Totally Wired Records

Künstler machen Krach! Im Geist hoch gehandelter Plattenproduktionen vom Zuschnitt der Rassemenschen Helfen Armen Menschen, Valie Export oder Lotte&Leherb liegt uns seit kurzem ein weiteres Kuriosum zwischen genialem Unsinn und wahnsinniger Wirklichkeit aus heimischen Ateliers vor. Das junge Wiener Label Totally Wired Records erteilt dem österreichischen Musikmarkt mit seiner Geburtstagsveröffentlichung »Lieder« eine notwendige Lektion in Sachen Nonkonformismus und Totalverweigerung. Ein Blitzschlag! Was auf CD so klingt wie der Hilfeschrei eines geistig abnormen Rechtsbrechers aus der Isolationshaft, ist fürwahr das höchst eigenständige Debüt des ehemaligen Rabe-Schlagzeugers und bildenden Künstlers Clemens Denk. Krachig und fehlerhaft, unaffektiert und beängstigend nahe an seiner verschrobenen Parallel-Realität, ist dieses Album ein Tonträger gewordener Hirnfick, irgendwo zwischen cooler Casio-Kassettentäterei der 1980er Jahre und qualvollen Pfadfindernächten am Lagerfeuer. Dazwischen liegt die gesamte Bandbreite an Punk- und DIY-Kultur der letzten Jahrzehnte, getreu dem immergrünen Motto: Das kann ich auch! Dass dieses fantastisch schundige Machwerk durch »Eine Kette hält nicht« sogar mit einem waschechten Minimal Dancefloor-Smasher aufwarten kann, ist nur ein kleines i-Tüpfelchen, denn alles wird bleiben, wie es ist. Die ungeheuerlichsten und geheimnisvollsten Veröffentlichungen der heimischen Popgeschichte haben sich ja schon immer als völlig ungeeignet für den Massengebrauch erwiesen.

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