Groovenation, die nächste. Im Geiste angefettet von Fela Kutis Afrobeat, Politslogans auf breit wandelnden Worldfusion-Jams, bietet das Brooklyn-Orchester traditionsbewußt durchjazzte und angefunkte nigerianische Rhythmen in der songbefreiten 10-Minutenschelle. Klingt nicht unzufällig nach der Verwirklichung durch NYC-Musikprofessionisten mit Hauptbeschäftigung Kaffeehaussitzer. Sonnig. Geschwätzig. Handwerk, einwandfrei und überheblich langatmig. Die Soul Providers und Daktaris, beide schon Adepten des Früh-70er James Brown, verschmolzen ?98 mit JB?s Roots und wechselseitigem Fela-Einfluß im Zielohr. Im wöchentlichen Club namens Africalia mit Open JamStage kamen noch Latino Mitglieder der famosen King Chango (punkbeeinflußter Ska?n?Salsa) und einige asiatisch-kaukasische Sprengsel hinzu. Doch von der Energie des Vor-Bilds bleibt nur die perfekte Zeitkapsel (allein der Sound imitiert den Hinterhof von Felas Kalakuta Republic so täuschungswild wie die Blues Explosion die Sun Studios und 60s Garagenmikros). Von den wütenden Negroproll-Shoutouts bleiben kratzsüchtige Titel wortloser Tracks. Schön und fad. Denn: Wieviel Revolte steckt im Imitat?
Antibalas Afro Beat Orchestra
Liberation Afro Beat Volume 1
Ninja Tune
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!