kim gordon matador records cover
Kim Gordon

»The Collective«

Matador Records/Beggars/Indigo

Gosh, allzu Apartes war von der einstigen Bassistin der elitärsten US-Post-Punk/No-Wave-Combo Sonic Youth, bei der zuletzt sowohl live als auch auf Tonträger leider der Saft raus war, nicht mehr zu erwarten. Doch weit gefehlt! Konträr zu den durchwachsenen Veröffentlichungen ihrer einstigen Mitstreiter vermag Kim Gordon mit Kompagnon Justin Raisen auf ihrem zweiten Soloalbum nach dem Debüt »No Home Record« 2019 bislang ungehörte musikalische Rhizome einzupflanzen und schließt entfesselt Electronica mit Trap-Industrial-Beats und Post-Punk an einem exquisiten Puls der Zeit kurz. Hier bekommt man sonische und kakophonische Kreationen geliefert, die der Riege der in Verzug geratenen Alternative-Rock-Kollegen zu fremd sind. »Wie Alice irrt Gordon durch ein Acid-Wunderland voller labyrinthisch dröhnender Klangruinen,« notiert das »Rolling Stone Magazin« irrtümlich despektierlich; denn ebendas macht ein Gros des intrinsischen Reizes des Albums aus. Und in luxuriösem Spoken Word concassiert Gordon ihre hippe Neolib-Kritik en vogue: Gestrandet im Paradies aus moderner Pose und Don’t-fuck-it-up-Pornromantik (»I Don’t Miss My Mind«), lässt sich nach ausgedehnten Shopping-Touren bei Eckhauslatta und Bellafreud (»Bye, Bye«) jegliche Pavement Pizza vom Partyfloor des exklusiven »Candy House« vortrefflich lecken. Wäre man der Heroen und Heroinen nicht längst schon überdrüssig, Kim Gordon vermöchte nach wie vor ein formidables Role Model abzugeben. Live through this! Im Orpheum Graz am 28. Juni 2024 mit Support von Ja, Panik und Jigsaw Beggars.

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