Vergangenen Juni veranstaltete das von Rob Bargad gegründete Label Barnette Records einen Abend ganz im Zeichen des Jazzpianos. Sieben Pianisten wurden geladen, um je ein Stück solo und eines im Trio einzuspielen, wobei stets eigene Arrangements gefragt waren. Es kamen Gerald Schuller, Erwin Schmidt, Oliver Kent, Martin Reiter, Sava Miletic, Harald Neuwirth und Philippine Duchateau. Als Begleitmusiker agierten Milan Nikolic am Bass und Vladimir Kostadinovic an den Drums. Zu hören war damals – und nun auch auf CD – Traditionspflege auf höchstem Niveau. Die Arrangements gelangen stets stimmig, der Groove war meist moderat, die Skills waren über jeden Zweifel erhaben. Aber auch wenn es fein ist, unkaputtbare Klassiker wie »My Favourite Things« oder »What a Wonderful World« in fein ausgearbeiteten Versionen zu hören, sind wohl doch nur Jazzpuristen mit dem Resultat restlos zufrieden. Klar ist es fein, aufzuzeigen was für technisch brillante Pianisten wir hierzulande haben, aber muss man sie dafür samt und sonders unter die Traditionskäseglocke stellen? Darf ich einen Wunsch für Vol. 2 abgeben? Nicht sieben weitere Pianisten mit Arrangements von Thelonious Monk, Cole Porter oder Horace Silver. Sondern bitte sieben Mal aktuelles Liedgut in altem Jazzgewand. Das wäre nicht nur spannender, sondern spricht womöglich auch ein nicht eingeweihtes Publikum an.
Various Artists
»Jazz Piano Austria Vol. I«
Barnette Records
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