Klar, der Zaubertrick ist nicht gerade neu, und dennoch … Ich jedenfalls habe Nina Hagen immer schon für eine Cabaret-Künstlerin oder Entertainerin gehalten. Hier präsentiert sie wunderbare Standards, wie »Deep In A Dream«, »But Not For Me«, »Der Wind hat mir ein Lied erzählt«, »Bei mir bist du schön«, »Day In – Day Out«, und zu meiner größten Überraschung das Slim & Slam-Cover »Flat Foot Floogie«. Wie Sie vermutlich erwartet haben, werden diese Songs von Nina nicht nur gesungen, sondern dramaturgisch verdichtet (und meiner Meinung nach kann man sie auch nur so richtig interpretieren). Wir oszillieren zwischen Marlene, Marylin, Anita, Petula, Tex Avery und auch ein bisschen W.C. Fields. Ich finde, dass sie hier so gut ist wie schon lange nicht mehr. Sie wird von einem ausgezeichneten Orchester begleitet, das zwar ein bisschen schräger hätte sein können, aber es ist okay. Und dass sie Ute Lemper (die ja seit langem überbewertet wird) mit links schlägt, macht mein Glück vollkommen, vielleicht geht es Ihnen ja genauso. Diese Musik swingt, bringt Sonne und Leben ins Haus, will nicht mehr sein als reines, unkompliziertes Vergnügen und gehört nach Robbies Standard-Album bestimmt zu den Lichtblicken auf diesem Gebiet (Rod Stewart hätte sich allerdings etwas mehr Mühe geben können). Genießen Sie es, solange es noch warm ist!
Nina Hagen & The Capital Dance Orchestra
»Irgendwo auf der Welt«
Island/Universal
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
03.06.2006
Schlagwörter
Island/Universal
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