Kurzes, gezupftes Improv-Intro, darauf ein Arvo-Pärtsches Wohlklang-Kontinuum in »in understanding’s palm« und in Track vier eine daran anschließende Elegie: »ein nichts-zeigen ein durchscheinen-lassen« macht zwar nicht fröhlich, aber glücklich, denn hier nimmt sich ein Cellist Zeit, weit auszuholen, wenngleich auch nicht allzu lang, da 19 beherzt ausgearbeitete Ideen für eine CD-Dauer von 50 Minuten bereitliegen. Mitunter sind auch experimentellere Miniaturen dabei, was das Eintauchen in Lukas Lauermanns klanglich großdimensionierte Welt noch erbaulicher macht. Das lässt an einen weiteren Visionär unter den Cellisten denken: Arthur Russell. Doch ist dieses Album ganz anders, solo eingespielt mit Effektgeräten und Cello. Reduktion als meiner Meinung nach sogar spirituelle Vertiefung, die auch den Raumklang einbezieht. Lauermann spielt eben nicht nur für heimische Popgrößen wie Soap&Skin, Clara Luzia, Ritornell oder Mimu Merz, sondern hat durchaus das Zeug zu einem Komponisten, nicht nur für Film und Theater. Und einmal mehr ist es wunderbar, wenn jemand Inspiration bei SchriftstellerInnen sucht. Ganz konkret bei Fernando Pessoa, weshalb ich gern jenen auch für skug und dessen AutorInnen gültigen Satz von Pessoa, der die Begleitinfo abschließt, zitiere: »Ich gehöre zu jener Art Menschen, die immer am Rande dessen stehen, wozu sie gehören, und nicht nur die Menschenmenge sehen, deren Teil sie sind, sondern auch die großen Räume daneben«.