Leise und langsam schleicht sich der Sound an. Stellt sich vor und beginnt durch kathedrales Orgelspiel und Celloklänge systematisch sein Netz zu spannen, indem man sich spätestens ab »Kids Will Be Skeletons« verfangen hat – dafür sorgen schon mantraartige Gitarrenakkorde. Sanftes Schweben löst anmutiges Schreiten bei diesen Wanderungen durch nicht unbekannte Landschaften ab und weit ist der Blick und breit die Angriffsfläche für Gedanke und Träume aller Art. Die Naturgewalten Islands regen wie die unwegsamen, schottischen High- und Lowlands wohl zu ähnlichen Gedanken und Assoziationen an. Spätestens bei »Boring Machines Disturbs Sleep« hat man die Vorbereitungen auf die Gitarren Epiklese verstanden. Unverkennbare Gitarrennebelschwaden ziehen auf und das Getöse schüttelt uns aus Träumen, in die wir zuvor von sanften Streichern gebettet wurden, und die uns nun wieder an die Oberfläche bringen. Das gelungene Spiel aus Langsamkeit und drängendem Tempo findet in »I Know You Are But What Am I« seinen Höhepunkt. In sanften Ablösungen von Innen- und Außenansichten zaubern Mogwai magisch-zögerliche Momente, in denen der Augenaufschlag den Takt regiert. Der Sound zieht sich so sanft zurück wie er gekommen ist, in Gitarrengemurmel versiegt die Quelle. Das Wesentliche ist gesagt. Mogwai haben wieder ein ereignisreiches und unspektakuläres Album für geborene Romantiker mit angelernter Melancholie vorgelegt, dem nichts hinzuzufügen ist.
Mogwai
Happy Songs for Happy People
Matador
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