David Fenechs Kompositionsprinzip lässt sich schwerlich beikommen. Einer von der »l’art pour l’art«-Sorte, einer aus der interdisziplinären Sekte der Dekonstruktivisten? Was sagt das über seine Musik? Zumindest helfen diese Begriffe möglicherweise, seine aus dem Jahr 2000 stammende LP »Grand Huit« irgendwie »geistesgeschichtlich« einzuordnen. Cut-Up-Wackiness und unvorhersehbares Copy & Paste bestimmen Fenechs Soundcollagen. Die »Große Acht«, diese »Achterbahn«, ist ein verliebtes, globe-hoppendes Wirrwarr aus französischen Schulstunden, asiatischen Theateraufführungen, singenden Sägen, Fieldrecordings und Ober- und Unterton-Vokalakrobatik. Manchmal klingt »Grand Huit« wie ein musikalischer Briefwechsel zwischen Fenech und einem seiner zahlreichen Kollaborateure, etwa Ghédalia Tazartès oder Felix Kubin. Eine kreative Explosion nach der anderen. Und um zur »Geistesgeschichte« zurückzukehren: Die 13 Jahre zwischen der Entstehung dieser Scheibe und ihrer Wiederveröffentlichungen haben viel gesehen, und irgendwie hat man den Eindruck, »Grand Huit« hat all das miterlebt. Ist das postmoderne Suggestion? Ist das das Möbiusband des Pop? In jedem Fall ist es mir viele weitere Runden auf der Achterbahn wert.
David Fenech
»Grand Huit«
Gagarin Records
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