Was für eine Platte! Der NY Downtown-Cellist Erik Friedlander und der italienische Elektroniker Teho Teardo vertonen Gedichte des 1975 ermordeten Filmregisseurs Pier Paulo Pasolini und kreuzen dabei gekonnt und gefühlvoll Jazz mit Electronica weit jenseits eines drögen Improv-Szenarios. Kein Wunder, schließlich ist Friedlander vielleicht am besten durch seine Kollaborationen mit John Zorn und Teardo für seine Filmsoundtracks bekannt. Die vielschichtigen Cello-Tunes Friedlanders werden von Teardo mit ambienthafter Elektronik, Gitarren und Klavier bearbeitet und zu einem klanglich höchst interessanten Ganzen zusammengefügt. Daraus entsteht ein teils recht melancholisch gehaltener Klangteppich, der indes immer wieder an unvorhersehbaren Stellen mit eruptivem Lärm und Gekratze zu gefallen weiß: Klar hat diese Musik ausgeprägte cinephile Eigenschaften. Mit dabei zwei Live-Tracks aus der Knitting Factory und aus Pordenone anlässlich eines Konzerts zum 30. Todestag Pasolinis. Und: Diese Coverversion des The-Normal-Klassikers »Warm Leatherette« ist über jeden Zweifel erhaben. Eine der stimmigsten Scheiben des heurigen Jahres, ganz einfach.
