Seit nun mehr sieben Jahren schon vergnügt und verausgabt sich Justin Martin auf Claude VonStrokes Label Dirtybird. Seinem Output nach zu urteilen, muss er sich dort äußerst wohl fühlen. Das Label übrigens prägte wie kaum ein anderes die Bass liebende Version von House, in der das Schwere und das Mächtige ehrfürchtig heraufbeschworen werden. Dirtybird etablierte einen charakteristischen Bass driven Warehouse-Sound, wenn man das mal so sagen darf, ohne zwischen London, New York und Chicago unnötige Fehden zu provozieren. Wie dem auch sei, in eben diesem verflixten siebten Jahr bringt Justin Martin aus San Francisco sein Album an den Start, in dessen Titel vorsorglich schon Gegensätzlichkeit markiert wird. Vielleicht soll der Titel auch ein wenig über den Umstand hinwegtrösten, dass sich das Release in der ersten Hälfte trotz der wuchtigen Beats durchaus stimmig und in sich ruhend anfühlt, die zweite Hälfte dagegen aber leider eher blass zusammen gestöpselt wirkt. Doch der Kenner spitzt den Mund zur Schnute und wartet auf den Drop, in dem mit Schmackes die zuck’rigen Vocals einfach weggepustet werden. Prächtig, wie Justin Martin auf dicke Hose macht und Bleeps und Bass zum Blubbern bringt. Wer LFO und Metro Area mochte, hingegen Skream und Elite Force für überfrachtet hält, dem wird dieses Album mit Sicherheit zusagen. Wenn er denn den Knopf am Subwoofer findet.
Justin Martin
»Ghettos & Gardens«
Dirtybird
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