Placeholder_Rezensionen
Vera / Fritz Ostermayer

»Get Ur Funk Done« / »Kitsch Concrète«

Universal / Mego

So langsam frage ich mich, ob nicht der Traum der einen zum Alptraum des anderen geworden ist? In vieler Hinsicht sind sie Gegenstücke, nicht Gegner, man darf nur nicht alles so eng sehen. Beide sind oft im Radio zu hören, haben bei (mindestens) einem berühmten Singwettbewerb mitgemacht, verspüren nicht die geringste Lust, erwachsen zu werden, haben oder hatten einen Vertrag mit Universal, lieben Songs und entsprechen überhaupt nicht den österreichischen Vorstellungen von populären Idolen (dafür müsste man schon Terminatorwsky sein, Ski fahren, Ötzi heißen oder auf dem Heldenplatz die Hand gehoben haben). Veras »Get Ur Funk Done« ist – zumindest im Vergleich zu den anderen Starmaniacs – eine sehr reife, wenn auch mitunter recht überladene und doch etwas unpersönliche Produktion. Ich hätte sie mir viel roher und wilder vorstellen können, mehr Feuer und Hits, mehr Rock und Lullabies (und weniger Avril Lavigne oder »Soul of MTV«). Das ist schon ein bisschen eine Verschwendung für eine so dunkle, volle Stimme und ein so selbstwusstes Auftreten, bestimmt wäre Vera auf Wachs viel präsenter – sie ist es auf jeden Fall live! Mit Track 11 leite ich über zu MC Fritz: »Viva La Revolution«! Los geht???s, starten wir die CD. Concrète wie Musique – und Kitsch, steht das etwa für einen Lebensstil? Unser Mann hat auch eine dunkle, warme Stimme, eine große Passion, Armeehosen und viel zu sagen. Für dieses Album hätte es kein besseres Label als Mego gegeben, denn mehr als eine Überraschung ist diese Veröffentlichung ein gewichtiges Statement (Danke). Zurück zur CD, was wird geboten? Einige Cover-Versionen (Sparks, Cale, Cave), schäbige Sounds (vorrangig Casiotone-Klangfarben und Presets), zahlreiche Geräusche des Nachtlebens (es dämmert bereits), als würde der Arbeitstag beginnen und die Putzbrigade die herumliegenden Bierdosen und Berge von Zigarettenstummeln aus dem Tanzsaal fegen. Schaffen wir es so ans Ende der Nacht, Mr. Ostermayer? In gewisser Weise ja. Insgesamt gefallen mir beide CDs aus ähnlichen Gründen, genauso vermisse ich aber auch ein paar Dinge. Vielleicht gehe ich Ihnen jetzt ein bisschen zu weit, aber wie wär???s mit einem Duett? Vera & Fritz, beide einzigartig und unnachahmlich, in »Viva la Muerte« oder »The SCUM Manifesto« am OK Corral. Bekomme ich die Option auf diese Produktion, wann fangen wir an (ich sage nur: Bambis)? Mit freundlichen Grüßen (es ist mir völlig Ernst damit!) und bis bald, ich seh euch hoffentlich beide!

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