Krzysztof Penderecki verstarb am 29. März 2020 in Krakau. So umfangreich das Oeuvre dieses wegweisenden Komponisten ist, es findet sich darin genau eine Komposition für Jazz-Ensemble: »Actions for Free Jazz Orchestra«. 1971 stellte Don Cherry das 14-köpfige New Eternal Rhythm Orchestra zusammen, das sich aus etlichen Mitgliedern des von Penderecki geschätzten Globe Unity Orchestras zusammensetzte: Peter Brötzmann, Willem Breuker, Kenny Wheeler, Buschi Niebergall, aber auch Han Bennink und Terje Rypdal waren dabei. Penderecki dirigierte seine um Balance zwischen komponierten und improvisierten Teilen bemühten »Actions« am 17. Oktober 1971 am Donaueschingen Festival. Erst 2018 nahm sich mit dem unermüdlichen Mats Gustafsson und seinem Fire! Orchestra wieder ein Ensemble einer neuen Interpretation an. Vom Sacrum Profanum Festival, Krakau, in Auftrag gegeben, wurden die »Actions« am 11. September 2018 aufgeführt; dirigiert von und mit Gustafsson am Baritonsaxofon. Auf der Grundlage von Pendereckis Partitur und mit dessen Einverständnis erweitere Gustafsson die »Actions« auf 40 Minuten; eine Posaune wurde durch Per Åke Holmlanders Tuba ersetzt. Vielleicht sorgt das unter Brass-orientierten Hörer*innen für angeregte Diskussionen. Und vielleicht klingt für gitarrenfixierte Ohren Terje Rypdals Shredding anno 1971 kräftiger, weil stärker in den Vordergrund gemischt als Reine Fiskes Gitarrenparts. Statt Fire!-Kerntrio-Bassist Johan Berthling sind Elsa Bergman und Torbjörn Zetterberg an den tieftönenden Viersaitern zu hören. Die beiden Versionen der »Actions« nacheinander zu hören, sei auf jeden Fall wärmstens empfohlen. Gemastered wurde die Neueinspielung von Martin Siewert in Wien im Oktober 2019. Vielleicht hat Penderecki das fertige Album auch noch zu hören bekommen. Lebhafter könnte die Erinnerung an ihn kaum erklingen.
Fire! Orchestra
»Actions«
Rune Grammofon
Text
Peter Kaiser
Veröffentlichung
16.07.2020
Schlagwörter
Fire! Orchestra
Krzysztof Penderecki
Mats Gustafsson
Rune Grammofon
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