The Neatpickers gibt es als Band seit 2009. Also noch gar nicht allzu lang. Betrachtet man aber die Musikprojekte, bei denen die Band-Mitglieder Alex Gantz, Claudia Fenzl, Fritz Dürauer, Rob Niedl, Tine Widmann und Bruno Geissmann beteiligt sind oder waren, ergibt sich ein umfassender Querschnitt durch mehrere Jahrzehnte österreichischer Pop-Geschichte: Harlequin’s Glance, Velvet Pulse, Rucki Zucki Palmencombo, Lassiter, Those Who Survived The Plague, u. a. Defintiv keine Jungspunde. Und so gesehen auch nicht unter dem Druck, das Rad neu zu erfinden oder so zu tun als ob. Die sechsköpfige Band bewegt sich im Bereich alternative Country und Folk amerikanischer Prägung und vermeidet die Tiefen heulenden Elends ebenso wie zwanghaft fröhliche Heuballen- romantik. Wobei das Tanzbein beim Zuhören immer wieder zuckt und die traurigeren Aspekte des irdischen Daseins ausgiebig in den Lyrics behandelt werden. Und ein Album namens »Feverish Hearts« kann schwerlich ein laues Produkt sein, sondern gibt Zeugnis von brennenden Herzen und verbreitet zwar kein Fieber, aber wohlige Wärme. Die dreizehn melodiösen Songs des Albums hat Bruno Geissmann geschrieben. Geprägt wird die Musik vom Zwiegesang der Leading Vocals von Tine Widmann und Bruno Geissmann. Instrumental ist die Gruppe ganz klassisch besetzt, z. B. mit akustischer und elektrischer Gitarre, Dobro und selbstverständlich einer »Fiedel« (Claudia Fenzl). Tango (»Hate«) und Polka (»Pea Soup«) sind auf »Feverish Hearts« in den Americana-Sound integriert und nicht als »World«-Elemente aufgesteckt. Während »The Prowl« Calexico-artig daherkommt, könnte das tiefmelancholische »Broken« fast ein Tindersticks-Cover sein.
The Neatpickers
»Feverish Hearts«
Lindo Records
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