»TV-Junkie«
Mit 14 Jahren bekommt Rick Kirkham seine erste Videokamera geschenkt und seit diesem Zeitpunkt dokumentiert er sein Leben.
Alltägliche Banalitäten werden ebenso aufgezeichnet, wie berufliche und private Wendepunkte. Kirkham eifert seiner Tante nach, die Reporterin beim Lokalfernsehen war. Er wird schließlich selber TV-Moderator und geht auf eine steile Karriere zu. Alles scheint bestens, Kirkham heiratet und wird Vater zweier Söhne. Allmählich schleichen sich auch die Schattenseiten seines Lebens ein. Wir erfahren von seiner langjährigen Drogensucht und wie er vergeblich versucht, davon los zu kommen. Schließlich steuert Kirkhams Leben auf finstere Tiefpunkte zu. Der Film setzt sich ausschließlich aus den unzähligen Aufnahmen, die Kirkham gemacht hat, zusammen. Dieser hat sich das Material jedoch nie angesehen und es stattdessen den Regisseuren Michael Cain und Matt Radecki in die Hand gedrückt. Herausgekommen ist dieses Dokument.
TV-Junkie zeigt jemanden der süchtig ist, nach Drogen und nach immer vorhandener Aufmerksamkeit. Die Kamera ist sein ständiger Begleiter, später wird er von seinem einzigen Freund sprechen.
Die Dokumentation lässt jedoch einiges an Schärfe vermissen. Man entkommt der Rolle als ständiger Voyeur einfach nicht. Ständig ist da dieses Unbehagen zuviel am Leben einer anderen Person teilzuhaben, alles zu sehen, auch wenn man das nicht zwingenderweise möchte. Ein wenig überkommt einen dieses unbehagliche Gefühl das man hat würde man »Big Brother« oder ähnliche Reality TV Formate schauen. Der Montage hätte es sicherlich nicht geschadet, den amerikanischen Sensationsjournalismus und den Way of Life der US-Yuppies, der einem klassischen Bret-Easton-Ellis-Charakter nahezu gleicht, ein wenig stärker herauszuarbeiten und somit zu reflektieren.
Dies würde dem Zuschauer eventuell auch ein wenig Distanz zu den Homevideodiaries ermöglichen.
Heute um 23:30 Uhr in der Urania
Shortcuts:
»Nue propriété«
Pascale lebt mit ihren zweieiigen Zwillingssöhnen auf einem Bauernhof in Frankreich. Sie sehnt sich danach, ihr Leben zu verändern und sich mit ihrem Freund selbstständig zu machen. Dies stößt insbesondere bei ihrem Sohn auf starken Widerstand, was die Beziehung der Familie sehr belastet. Der Viennalekatalog spricht von einem »exzellent gespielten Film«.
Heute um 20:30 Uhr im Gartenbaukino
»Vibrator«
Ein Film von Hiroki Ryuichi, in dem es um die junge Frau Rei geht. Sie begegnet in einer Tankstelle dem LKW-Fahrer Okabe, zu dem sie in den Lastwagen steigt und mit dem sie eine Affäre beginnt. Ein Roadmovie quer durch Japan.
Heute um 20:30 Uhr im Künstlerhaus
Events:
In der Lecture »Westwärts 1&2« präsentiert der Autor und Schauspieler Eckhard Rhode ein dem Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann gewidmetes Programm.
Am Abend gibt es dann Musik zum »Tracks from the Jungle«-Special der Viennale, mit den DJs Rayna und Vitaminsky.