Prägung durch osteuropäische Vorfahren, Roma- und russische Musik. Norwegische Jazzer um Stian Carstensen (acc, g, banjo, tamboura) wagen ein Hybrid mit bulgarischer Musik. Die Rechnung geht auf, wenngleich manchmal zu viele Zutaten den Brei verderben. Mit Bandmitglied Trifon Trifonov (sax) und Gastmusikern aus Bulgarien und Indien rast das Quintett durch Traditionals und auch ein bisschen die Jazz- und Pophistorie streifende Eigenkompositionen, die stets an teuflisch-schnelle bulgarischen Takte gekoppelt werden. So basiert »Les Paul/More John« zwar auf Beatles-Rhythmen und einer Les-Paul-Melodie-Inspiration, das Tempo im 9/8-Takt ist aber höllisch. Auch »Trifon’s 5th«, eine verrückte Balkan-Bossa, ist dermaßen vertaktet. Oder wie wär’s mit einem humoresken Ragtime, einer griechisch-türikischen Melodie samt Tabla und Acid-Jazz-Gitarre oder einem nordbulgarischen Thema mit Afro-Gitarre, rasanter Kaval und gedämpfter Gypsytrompete? Authentische Booklet-Fotos aus Ljalja Kuznetsovas Buch »Tsiganes – vagabondes des steppes« machen das Kraut fett.
Stian Carstensen
Farmers Market
Winter & Winter
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