»Face The Wound« sind drei Sessions aus der zweiten Hälfte der Neunziger, was aber hier gar nichts zur Sache tut, das Zeug steht so wie so weit über jeder Kurzlebigkeit. Als etwas abgedreht-düsterer Trommler war Z’ev Teil des frühen Industrial, gleich neben Throbbing Gristle oder Cabaret Voltaire – und an »Seltsamkeit« hat seine Musik nichts verloren. Peitschende bis schwerst bassige Sounds, Metallpercussion über warme Drones, Sounds wie von riesen-Tablas, die dich mit ihrem bauchigem Klang verschlingen wollen. Nebst kraftvoller und recht abwechslungsreicher Percussion sind hier aber fast neutönend-orchestrale Soundscapes zu finden – was das Ergebnis aber sicher nicht »konsumentenfreundlicher« macht. Wobei die Musik nur ein Teil des Ganzen ist. Der Andere sind Stimmen, meist Sätze oder Satzfragmente die in den Mixer geworfen werden. Ein ganzer Haufen alter Tapes war der Fundus für die Vocals, cut-up was ihnen angetan wurde. Und natürlich wird von Alchemie, Schmerz, Ende und Neuanfang, Tod und Ängsten erzählt, mit eindringlichen Stimmen und mantraartiger Beharrlichkeit. »Too bad, it’s just a dream. Kill your parents. The revolution.« Man mag mir bitte den Zappa-Gedanken verzeihen, aber »Face The Wound« ist so eine Art hörspielgewordene Paranoia irgendwo zwischen »Civilisation Pase 3« von Zappa und der »Hamletmaschine« der guten alten Neubauten – oder besser ahead statt zwischen.. Und wem seine Boxen lieb sind, der hört »Face The Wound« bei Zimmerlautstärke – die Tieftöner werden es danken – andererseits kann die CD auch zu einem physisch umwerfendem Erlebnis werden.
Z'EV
Face The Wound
Soleilmoon
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