Acid Jazz ist tot, sagen viele. Trotzdem lebt Gilles Peterson und legt jeden Sonntag Platten für uns auf, die zwischen dem, was von Trip Hop und Jazz noch übrig ist, hin und hermäandern. Ein bloß vermeintlicher Widerspruch, denn ab und an will die Fusion zwischen Jazz, Chill-Out und Dance-Pop immer noch gelingen (Two Banks Of Four) oder jemand schickt sich an, dem Genre neue, so noch nicht da gewesene meist lyrische Nuancen abzulocken (Cinematic Orchestra). Mitunter zeitigt auch das Hinzufügen einer neuen Genres für neue Ergebnisse oder sorgt zumindest kurzfristig für kommerziellen Höhenflug und damit neues Leben (Gotan Project, Koop).
Dass aber »Express Way« den Weg in Petersons Plattenkoffer findet, ist mehr als unwahrscheinlich. Zu auswechselbar kommen die Sounds daher. Zugegeben: die beiden französischen DJs haben ihre Hausaufgaben gemacht: Talkin’Loud, Mo Wax, Ninja Tune standen Pate und diese Vorbilder atmet jeder einzelne der insgesamt 16 Titel. Doch wer sich schamlos an der Vergangenheit bedient, sollte zumindest Bemerkenswertes, wenn nicht Unwiderstehliches schaffen. Am ehesten gelingt das vielleicht noch auf »Country Farm«. Den Rest hat man anderswo schon besser und vor allem origineller gehört. »Every day is just an extension of yesterday« heißt es eingangs. So viel zum Thema unfreiwillige Komik.
The Troublemakers
»Express Way«
Blue Note/Capitol
Text
Markus Deisenberger
Veröffentlichung
28.09.2004
Schlagwörter
Blue Note/Capitol
The Troublemakers
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